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Potosí Minentour

verfasst am 17.11.2015 um 14:00 Uhr von Claudscha Clödi

Wie, das Busterminal in Potosí ist am Ende der Welt? Na da wird es dann doch wieder auf ein Taxi hinaus laufen. Blöd nur, dass am Terminal weit und breit keins zu sehen ist. Der Rucksack wird schon schwer. Auf 4.000 Metern schleppt man die beiden Rucksäacke nicht so flockig irgendwelche Stufen rauf - der Muskelkater vom Reitausflug ist schon voll im Anzug. Aber die Einheimischen müssen hier doch auch hin und wieder weg kommen...
Da sehe ich auch schon einen lokalen Bus durch die Gegend schaukeln. Die muss man ranwinken, Bushaltestellen gibt es nicht - nichtmal gedachte. Hab ich ja schon gelernt. Da frage ich doch mal 2 Frauen nach dem richtigen Bus ins Stadtzentrum. Der kommt just, ich werde reingeschubbst und die beiden klettern hinterher. Na dann, schaukel ich eben ne halbe Stunde durch die Stadt. Die Kiste ist äußerst klapprig, aber da alle 100m gestoppt wird, fällt das kaum auf. Und bei 20 Cent Entgeld beschwere ich mich nicht. Gut, dass die Unterkunft nur 2 Ecken vom Hauptplatz entfernt ist. Das schaff ich mit dem Gepäck. Erschöpft schaukel ich in das Hostel und pralle auf eine ausschließlich spanisch sprechendes Mädel an der Rezeption. Mehrbettzimmer gibt es wohl nur in der 10er Variante - natürlich voll diese Nacht, wenn wir uns richtig verstanden haben.
Und für ein Twin fehlt mir: Die zweite Person. Und da schaukeln 2 europäisch aussehende Typen zur Tür hinein. Na das wäre doch gelacht, soweit ich weiß, gibt es auch Triple Zimmer...
Die beiden sind eigentlich auch auf ein Mehrbettzimmer aus, aber zu dritt ist es doch auch ein Mehrbettzimmer - sogar mit eigenem Bad! Die Jungs sind dabei, wir schauen uns pflichtbewusst das Zimmer an und nicken den Wasserschaden ab - davon scheint keine Wand im Hostel verschont zu sein. Passt zum Eindruck der Stadt.
Noch schnell bevor die Augen zufallen die Minen-Tour am nächsten Morgen gebucht und eine heiße Dusche genossen.
Wäre das Hostel nicht so marode, wäre es charmant und sogar komfortabel: Es gibt beim Duschen einen Drehhahn für warm und einen für kalt und nicht nur: an und nimm halt was kommt.

Die Minentour ist echt beeindruckend. Man begegnet den Minenarbeitern und da es sich bei der Arbeit in den Minen um die einzigst halbwegs lukrative Einkommensquelle in der Gegend. Und das macht man dann eben von offiziell 18 Jahren an (also eigentlich ab 16) bis man eben stirbt. Also so bis 40. Wir kaufen noch Geschenke für die Arbeiter die wir treffen werden - und machen uns tatsächlich Gedanken darüber, dass man ja eigentlich keinen Alkohol kaufen sollte, denn das muss man ja nicht noch unbedingt fördern... Die Männer kaufen den Alk und als wir auf eine Gruppe stoßen die gerade damit beschäftigt ist, große Brocken die am Wochenende eingestürzt sind, zu beseitigen, macht auch schon einer eine ordentliche Mische fertig und lässt die mal kreisen. Trotz Mini-Schluck ist meine latente Beengungspanik plötzlich weg. Hat auch was.

Reiseroute