dieses Fenster ausblenden

Reiseerlebnisse in Szene gesetzt

Reisetagebuch einmal anders: Halte deine spannendsten Reisegeschichten und Fotos in deinem Reiseblog fest und lass die Community, deine Freunde und Bekannte daran teilhaben!
zurück zum Blog

Salar de Uyuni

verfasst am 18.01.2016 um 15:00 Uhr von Claudscha Clödi

Uyuni ist der Ausgangspunkt für alle Ausflüge in den Salar de Uyuni, also auf die Salzebene. Ein Städtchen mit dem Charme einer verlassenen Goldgräberstadt. Die dürstenden Touristen hetzen von einem vermeintlichen W-LAN Ort zum nächsten.
Mit nur einem Anbieter in der Stadt fällt das Internet daher gern einmal komplett aus.

Auf der Hauptstraße reihen sich Hotels an Veranstalter die besagte Touren organisieren. Eigenltich ist es egal wo man bucht. Die Preise sind ungefähr gleich und wenn der Jeep nicht voll wird, dann werden die Gäste der Agenturen einfach zusammen geschmissen.

Da alle Uyuni-Touren aller Veranstalter morgens um 10:30 starten, war am 10:00 natürlich großes Gepacke der Jeeps angesagt. Na das kann ja heiter werden, wenn wir dann schön in Kolonne über den Salzsee zuckeln...
Juan ist unser Fahrer und nachdem ich mir bei allgemeinem Zögern erstmal den Beifahrersitz gesichert habe (alleine reisen hat DOCH was!), fahren wir aus der Stadt und sind irgendwie gerade alleine unterwegs. Wo sind denn alle?
Erster Stopp ist kurz vor der Stadt Uyuni der Zugfriedhof mit den rostigen alten Zügen die malerisch vor sich hin versteinern. Aha! Hier sind also alle. Schmunzelnd mache ich Fotos der Züge mit massenhaften Touristen im Hintergrund. Das beste Foto ohne Fremde Menschen zu produzieren wäre so ab der Wahrheit, dass ich es nicht über mich bringe. Beim letzen Pipi-Stopp vor dem Salzsee werden unzählige Souvenirs an noch mehr Ständen angeboten. Ich lächle in mich hinein. Von diesem bunten Überangebot lasse ich mich schon lange nicht mehr blenden. Ich habe schon genug Souvenir-Stände gesehen und weiß, dass ich eh nichts finden werde: Tand will ich nicht, Mützen etc. brauche ich nicht - was könnte es sonst geben? Und da springt es micht an! Ein Pulli aus angeblich Alpakka-Wolle in blau mit süßen Lamas drauf. Den muss ich haben! Gut, dass ich fast kein zusätzliches Geld mitgenommen habe und das auch noch gut im Rucksack verstaut auf dem Jeep, unter der Plane festgeschnürt ist. Ich musste schon meine Mitfahrer um Geld für die Toilette anschnorren. Und nun? Juan winkt lächelnd ab: Rucksack gibt es erst heute Abend wieder. Ich gugge nochmal bei den Mitfahrern vorbei und will gerade anfangen meine Idee (ob ich mir unter Umständen nochmal Geld leihen könnte bis heut Abend) zu formulieren, da drückt mir der erste einen Schein in die Hand. Ich schnappe mir die anderen Mitfahrer: ich brauche eine weitere Meinung! Und ein anderes Mädel tütet das runterhandeln für mich ein. Ich bin glücklich und muss mein neues Lama erstmal allen zeigen! Wegen mir kann die Tour jetzt beendet werden - ich strahle seelig.
Den Tag fahren wir mit unendlichen Fotostopps und viel Geduld unseres Fahrers durch die Salzwüste. Ich bin super begeistert, kann mich kaum satt sehen und würde mich gern totknipsen. Die Isla de Pescada bietet mit Ihren Kakteen nochmal tolle Fotomotive mit Blick auf die unendliche Salzwüste und die Berge im Hintergrund.
Im Jeep sind dabei: Das kanadisch-australische Pärchen (wie auch immer die das angestellt haben), die Französin die 3 Jahre in Chile gearbeitet hat und die beiden israelischen Daniels. Die Männer haben alle Musik auf den Handy und so werden uns die Fahrtstrecken nicht lang. Irgendwer singt immer gerade mit. Auch wird ein Ukulele-ähnliches Instrument aus Perú mitgeschleppt. Da gibt es immer mal wieder ein paar Klimpertöne. Was für eine tiefenentspannende Atmosphäre!
Die Nacht verbringen wir in einem Salz-Hostel. Einfach aber gemütlich. Der Boden ist anstatt mit Sand mit Salz belegt. Tolle Idee, aber vorsicht beim ins Bett gehen. Einer der Mitfahrer wünscht sich etwas Salz zum Abendessen. Das kann nicht aufgetrieben werden. Die Daniels glänzen schon den ganzen Tag mit "bestens vorbereitet". Erst haben sie uns alle mit Chips und Keksen im Auto verköstigt, am Abend packen sie Wein und Karten aus. Ich bin baff. Schnell werden die Grundregeln für das Kartenspiel Yanif erklärt und los geht es. Wer als erstes 150 Punkte erreicht darf ins Bett. Das ist doch mal ein Angebot. Nach einem Schluck Wein fallen mir schon längst die Augen fast zu.

Reiseroute