Die Tage schlauchen mich ganz schön. Die Höhe, das Geschleppe des großen Rucksacks (und des kleinen!), meist am Vormittag noch ein Ausflug und am Nachmittag mit dem Bus weiter. Da ist mir wie konstant schlafen im Bus. Am Abend versuche ich auch ab 20:00 Uhr langsam das Bett anzusteuern. Manchmal möchte ich auch einfach das Abendessen ausfallen lassen - dauert einfach zu lange. Aber auf den Busfahrten zwischen Sucre und Uyuni genieße ich wieder
schönstes Sommerwetter (meist war der Regen gerade an den Tagen vor meiner Ankunft da - hab ich ein Glück :) )
Aber auf dieser Strecke ist durchschlafen echt eine Sünde!
Die Landschaft verändert sich ständig und gefällt mir mit ihrer kargen und schroffen Einsamkeit äußerst gut! Berge, Schluchten, sogar weiße und rote Sanddünen, Hochebene, die ersten grasenden Lamas (oder Vaquinas oder was auch immer) - einfach nur klasse!
Nach Potosí geht die Verbindung so regelmäßig, dass ich plötzlich als einziger Touri im Bus saß. Toll!
Auf der Strecke nach Uyuni beglückt uns ein - tja, was eigentlich? Im Mittelalter hätte man diese Art Quacksalber wohl als Medicus bezeichnet...
Eine geschlagene Stunde steht er vorn im Bus und labert die Leute zu - prima Geschäftsidee: Kann ja schließlich niemand weg. Aber er hat das schon sehr clever aufgezogen: Hemd mit Krawatte, äußerst gewinnende Ausstrahlung und offiziell aussehender einlaminierter Ausweis an der Brust.
Nett geplaudert, die Leute machen irgendwann auch mit, ein paar Bilder mit Krankheitsbildern und dem Bandwurm hochgehalten.
Und dann wird das Mikro-Pulver mit anti-parasitärer Wirkung (und eigentlich auch gegen alles andere) zum Sonderpreis von 3=2 verkauft. Und das geht weg wie geschnitten Brot! Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und die die wollen, dürfen nun endlich schlafen.