verfasst am 01.02.2022 um 12:45 Uhr von Daniela Weller
Nach nunmehr vier Verschiebungen meines Laos-Kambodscha-Vietnamprojektes, buchte ich kurzerhand auf eine allumfassende Erlebnistour in Sri Lanka um. Schließlich hatte ich ja die ganzen teuren Impfempfehlungungen für Asien bereits intus. Mit dem Land habe ich mich der Kurzfristigkeit wegen nicht groß auseinandersetzen können. Der mit der Reise verbundene Bürokratiewahnsinn hat mich auch nicht gerade dazu motiviert, wenigstens etwas anzulesen und so beschränkte ich mich auf die Hinweise des Lastminuteschreibens von WorldInsight. Damit hatte lediglich das Gefühl der Überraschung Vorrang...meine 'Wer-nichts-erwartet, wird-auch-nicht- enttäuscht-Strategie' hat sich auch im Verlauf dieser Reise wieder durchaus bewährt. Die Reiseleitung vor Ort wird schon wissen, was sie tut. Es ist ziemlich lange her als ich das letzte Mal fremdorganisiert reiste.
Was für eine Odyssee mit dem Papierkram und kostenpflichtigen Onlineregistrierungen, die nur mäßig funktionierten. Ständig änderten sich die Einreisevoraussetzungen. So unentspannt habe ich noch nie meinen Urlaub begonnen. Zumindest war ich noch nie so überversichert und per Papier so 'clean' im Urlaub (private Reiseschutzversicherung, zusätzlich durch ADAC-Mitgliedschaft includierter Auslandsreiseschutz, gesonderte Pflichtpolice Covid über den Reiseveranstalter in Deutschland, kurz vor Abflug eingeführte Pflichtversicherung mit Onlineregistrierung in Sri Lanka). Mit Hilfe von Covid sanieren sich Staaten mit Devisen und unsere Versicherungen clever gesund, von den Testcenter-Start-ups ganz zu schweigen. Frankfurt ist übersät davon. Bis zum Abflug blieb es spannend.
Bei Reiseantritt funktionierte ohne Probleme ausgerechnet die Deutsche Bahn besonders gut, minütlich punktgenau fuhr der ICE in den Bahnhof am Flughafen Frankfurt ein. Eine Nacht übernachtete ich im Meininger bis es am nächsten Vormittag über Dubai nach Colombo ging.
In Colombo angekommen, konnte ersteinmal alles abfallen. Mit einer Blumenkette wurden wir von einem verschmitzt grinsenden Reiseleiter begrüßt und insgesamt waren 11 Leutchen in der Gruppe - zwei Pärchen, der Rest alleinreisend, also überschaubar. Unser Guide durfte nach über zwei Jahren mit uns als erste Gruppe wieder seiner Ausbildung gerecht arbeiten und musste sich und seine Familie nicht mehr mit Obst- und Gemüseverkauf über Wasser halten. In Sri Lanka gab es in der Reisebranche schon seit Ostern 2019 so gut wie keine Touristen mehr, der Terrorserie in Colombo wegen.
Sri Lanka ist Viagra in grün und im Hochlanddschungel abseits der Küsten herrscht purer Frieden. Eigentlich stören nur die Betonruinen der Finanzspekulanten, die spärlichen Blechhütten namens Wohnhäuser und die kleinen und größeren Müllhalden den paradiesischen Augenschmaus. Malerisch schön und appetitanregend sind immer wieder die bunten Obst- und Gemüsestände der Südländer anzusehen, faszinierend das Fischangebot und immer wieder abenteuerlich die Liveschlachtung neben dem Fleischverkauf bei tropischen Temperaturen. Mehr Transparenz geht nicht