verfasst am 17.11.2017 um 01:15 Uhr von Der Kai
Die Sierra Nevada de Santa Marta ist bis zu 5775 Meter hoch und nur 30km vom Pazifik entfernt. Damit stellt sie das höchste Küstengebirge der Welt dar. Neben einem immensen Artenreichtum an Flora und Fauna ist dieses Gebiet, das eine Fläche von 383.000 Hektar umfasst, Lebensraum verschiedener indigener Gruppen, wie der Arhuacos und Kogis. Eine der herausragenden archäologischen Stätten des Kontinents ist hier zu finden. Die „Ciudad Perdida“ (Verlorene Stadt) liegt auf einer Höhe von etwa 1200hm inmitten dichten Urwaldes. Sie wurde wahrscheinlich von den Tayrona-Indianern während des 13. und 14. Jahrhunderts erbaut. Auf dem Weg dorthin kämpften wir uns 4 Tage durch tropischen Regenwald, über- und durch unzählige Flüsse und Bäche und mitten durch die Heimat eines faszinierenden und noch weitestgehend in ihren Jahrhunderte alten Traditionen verhafteten Indigenas Stammes.
Die Kogis haben das Kokablätter kauen zu einem Nationalheiligtum erkoren und dürfen rechtlich verbrieft Koka Bäume anbauen.
Die Jugendweihe der Kogis besteht aus einem tägigen Aufnahmeritual, während dessen der Aspirant nicht schlafen darf. Durchsteht der Aspirant dieses Ritual, erhält er seine Frau und eine Poporo. Ein Gefäß mit Muschelkalk, um die Wirkung der gekauten Koka Blätter zu verstärken.
Wir hatten die ersten zwei Tage Glück. Uns erwartete bedeckter Himmel, fast keine Sonne und weitestgehend trockenes Wetter. Trotzdem trieft bei 30 Grad und fast 100% Luftfeuchtigkeit der Schweiß aus jeder Pore. Der Weg wechselt zwischen Schlammbad, steilen unwegsamen Gelände und kleinen Flüssen. Die Luftfeuchtigkeit macht das trocknen unserer Klamotten und Schuhe unmöglich. Übernachtet wird in kleinen Camps und Hängematten. Und das für ein doch recht unspektakuläres Gebirgsplato.
Die heilige Stadt wurde etwa im 8 Jhr gebaut und zwar nicht von den Spaniern entdeckt, aber aufgrund der eingeschleppten Erkrankungen weitestgehend entvölkert und schließlich aufgegeben. Gefunden wurden die Überbleibsel der Stadt wurden in den 1980zigern vermutlich von Grabräubern gefunden und archäologisch aufgearbeitet. Von der 6000 Einwohner umfassenden Stadt existieren jedoch nur noch einzelne etwas unspektakuläre Grasflächen.
Der Weg und die Strapazen dabei waren eindeutig das Ziel. Trotzdem freuten wir uns wir nie nach 4 Tagen endlich auf trockene Klamotten, eine heiße Dusche und einen kühlen Cocktail.